Wir behalten uns das Recht vor, alle Manuskripte zu überarbeiten und zu redigieren. Die Manuskripte müssen zusammen mir einer unterschriebenen Abtretungserklärung der Autorenrechte eingereicht werden.
Die Kriterien für die einzelnen Sparten des Magazins sind wie unten folgt:
Aktuelles
Alles, was mit Berichten über aktuelle Themen oder Veranstaltungen
in NA zu tun hat, bis hin zu ausreichend dokumentierten historischen Essays
über die Anfänge NA’s in einem Gebiet, einer Region oder eimem
Land. Bitte fragt zuerst bei uns an. Maximale Länge: 2.500 Wörter.
Mitglieder teilen
Persönliche Genesungserfahrungen in der Länge von 500
bis 2.000 Wörter.
Parabeln
Das sind fiktive Artikel, in denen der Verfasser oder die Verfasserin
ein spirituelles Prinzip oder irgendeine genesungsbezogene Lektion veranschaulicht.
Maximale Länge: 1.500 Wörter.
Humor und „Letzte Lacher“
„Letzte Lacher“ sind Ausschnitte aus NA-Zeitungen (auch Material
aus dem NA Way Magazin), Versprecher aus der NA-Literatur, die man
auf NA-Veranstaltungen gehört hat etc. Andere humoristische Artikel
können alles enthalten, angefangen von einer „Top Ten“-Liste, über
eine Parodie auf NA-Literatur, bis hin zu einem Multiple Choice-Fragebogen.
Maximale Länge: 1.000 Wörter.
Profile betrauter
Diener NA-Gemeinschaften sollen uns Beschreibungen von lokalen betrauten
Dienern oder Dienerinnen zuschicken, deren Profil sie gerne im NA Way
Magazin abgedruckt haben möchten. Die eingesandten Profile müssen
den Vornamen des betrauten Dieners oder Dienerin enthalten, den Anfangsbuschstaben
seines/ihres Nachnamens, seine/ihre Position und Kontaktinformationen über
die Gruppe oder das Dienstorgan, das die betrauten Diener/Dienerinnen für
diese Sparte vorschlägt. In den Zuschriften soll in einem Abschnitt
von nicht mehr als 50 Wörtern beschrieben werden, warum der betraute
Diener oder die betraute Dienerin diese Ehre verdient.
Was machen wir als NA-Mitglieder, wenn wir ein Problem haben und eine Lösung brauchen? Wir bitten ein erfahreneres Mitglied um Hilfe. Vielleicht wenden wir uns an unseren Sponsor oder unsere Sponsorin, wenn wir ein Genesungsproblem haben. Vielleicht ist das jemand, der etwas ähnliches durchgemacht hat. Vielleicht ist es einer der Oldtimer in unserer Region.
In diesem Geiste suchten wir nach einer Lösung für das dringendste Problem, dem sich heute NA als Ganzes gegenüber sieht: Wie bezahlen wir für die Dinge, die wir tun, um Süchtigen zu helfen? Wir baten Bob R., uns seine Überlegungen zu diesem Thema mitzuteilen. Bob hatte von 1983 bis 1988 ein dienendes Amt im Treuhänderausschuß der Weltdienste, die letzten zwei Jahre davon als Vorsitzender. Davor war er Vorsitzender der Weltdienstkonferenz, Mitglied des WSO Board of Directors und Vorsitzender des WSC Policy-Komitees. Gegenwärtig ist er Stellvertretender Regionaler Delegierter der Region Südkalifornien.
Bob meint dazu, die Antwort auf unser Dilemma mit der Finanzierung der NA-Dienste, wird letztendlich davon abhängen, in wieweit unsere Mitglieder die Bereitschaft aufbringen, das Prinzip der Selbsterhaltung zu praktizieren. Bob räumte ein, daß dem durchschnittlichen NA-Mitglied, das zum ersten Mal clean wird, der bloße Gedanke an Selbsterhaltung, schlichtweg fremd ist. „Die meisten von uns dachten, wir hätten etwas zu kriegen und andere unterstützten uns darin“, sagte er.
NA’s Geldprobleme werden nicht dadurch gelöst, daß man neue Fund-Flow-Systeme einführt. Was NA wirklich braucht, ist die Entwicklung eines Ethos des Gebens. Gegenwärtig sehen wir das Geben einfach nicht als einen wichtigen Teil unserer persönlichen Genesung. Statt dessen betrachten wir es als eine Entscheidung und viel zu oft sehen wir unsere Entscheidung, keinen Beitrag zu leisten, als ein Zeichen unserer Freiheit. Wir haben immer wieder gehört, daß Genesung umsonst ist und haben es uns irgendwie so übersetzt, daß wir nur dann Geld in den Spendenkorb werfen müssen, wenn uns danach zumute ist.
Wie
Bob meint, ist dieses Denken völlig falsch. Es resultiert aus dem
„Nichtverstehen, was Beteiligung an der eigenen Genesung heißt“.
Es gibt viele Wege, wie man zur eigenen Genesung beitragen kann: In einem
Meeting teilen, sich auf die Höhere Macht verlassen und natürlich,
sich mit ein bißchen Geld an der Siebten Tradition beteiligen.
„Für mich ist es von großer Bedeutung, Geld in den Spendenkorb zu werfen, denn als ich an die Tische kam, konnte ich nicht sprechen. Die Art und Weise, wie ich mich beteiligen konnte, war, wenn die Siebte Tradition herumging.“
Viele Gruppen schreiben eine Erklärung in ihr Meetingsformat, in der Neuankömmlinge gebeten werden, nichts zu spenden. Diejenigen, die das tun, glauben in der Regel, daß wir damit den Neuankömmlinge zeigen wollen, daß sie wichtiger sind, als alles, was sie in den Spendenkorb tun könnten. Es ist ein Versuch, sich an den Teil unseres Basic Text zu halten, der besagt, „keine Mitgliedsbeiträge oder Gebühren“.
Bob mag solche Meetingsformate nicht. „Ich glaube nicht, daß wir den Neuankömmlingen eine gute Botschaft vermitteln, wenn wir ihnen sagen, daß sie kein Geld in den Spendenkorb werfen sollen“. Ja, Genesung ist umsonst, sie wird jedem umsonst gegeben, der das Verlangen hat, mit Drogen aufzuhören, „aber die Miete muß bezahlt werden“, sagte er ironisch.
Wenn du es auf den Punkt bringst, dann haben nicht allzuviele Süchtige etwas dagegen, die Miete zu bezahlen oder Kaffee, Schlüsselanhänger und Literatur zu kaufen. Es kommt offenbar erst dann zur Kontroverse, wenn es darum geht, für die Dienste zu bezahlen. Wir glauben blindlings, daß es bei all den Mitgliedern, die in unserem Gebiet Geld in den Spendenkorb werfen, ein Leichtes sein sollte, K&E-Literatur zu kaufen, die Telefonrechnung für die NA-Helpline zu bezahlen, die Kopierkosten für die Komiteeberichte abzudecken usw. Wenn wir überhaupt darüber nachdenken, dann haben wir eine Vision, daß Tausende - nein, eher Millionen - von Dollar alle ihren Weg zu den Weltdiensten finden, daß ein paar davon auf dem Weg dahin abgezweigt werden, um für die lokalen Dienste aufzukommen und wir fragen uns, wie sie überhaupt mehr brauchen können.
Und jetzt, wo das neue Fund-Flow-System da ist, das von den Gruppen direkte Spenden an die Weltdienste verlangt, fragen sich eine Menge Mitglieder, „Warum sollte ich die Weltdienste unterstützen? Was tun sie für mich? Oder für meine Gruppe?“
Bobs Antwort darauf ist: „Die Weltdienste vertreten alle von uns in Narcotics Anonymous. Sie sind nicht so etwas wie ein separates Ding. Sie sind da, um die Botschaft der Genesung weiterzutragen. Ich sehe keinen Unterschied zwischen [der Unterstützung von] Weltdiensten und [der Unterstützung von] Meetings. Es geht darum, den Süchtigen zu helfen.Es geht darum, die Botschaft der Genesung weiterzutragen. Und es ist ein Beitrag dazu, die Botschaft dorthin zu bringen, wo es noch keine Botschaft gibt.
„Wenn wir die Dienste nicht unterstützen, dann haben wir keine. Ich war immer der Überzeugung, daß jede Gruppe ihren Beitrag leisten sollte, indem sie Geld an die Weltdienste weiterleitet. Das macht eine Gruppe zu „einem Teil von ihnen“. Dadurch sind sie an dem beteiligt, was passiert.“
Also kann eine Gruppe - genauso, wie Mitglieder ein Besitzergefühl bekommen, wenn sie ihre Stammgruppe unterstützen - auch dieses Gefühl bekommen, wenn sie NA als Ganzes unterstützt? „Das ist richtig“, sagt Bob, „denn sie besitzen NA tatsächlich. Und wenn Entscheidungen anstehen, die ein Gruppengewissen verlangen, dann werden sie natürlich daran [an der Entscheidung] teilnehmen, weil sie darin investiert haben.“
Oft benutzen Gruppen, Gebiete und Regionen Geld als Waffe. Bob beschrieb das so: „Ein Meeting ist sauer auf ein Gebiet, also sagen die Mitglieder, ‘Ich werde es bestrafen, weil ich nicht bekomme, was ich will.’ Oftmals kann das seinen guten Grund haben, aber oft wird das auch als Ausrede gebraucht. Sie haben vielleicht einen Grund [um aufgebracht zu sein], aber es gibt einen anderen Weg, wie man reagieren kann.“
Was für einen? „Sich auf den Prozeß einzulassen und Vertrauen in einen liebenden Gott zu haben. Nicht alle meine Ideen sind brillant. Wir müssen ständig vor einem Gruppengewissen kapitulieren. Wenn es richtig ist, dann ist es richtig, und wenn es falsch ist, dann wird es korrigiert.“
Viele unserer Mitglieder sind sich der Rolle nicht bewußt, die das Weltdienstbüro dabei spielt, NA als Organisation zusammenzuhalten. Bob erinnerte sich, wie er letztes Jahr davon hörte, wie das WSO bekannt gab, daß seine finanziellen Probleme akut geworden waren. „Sobald ich hörte, daß Narcotics Anonymous finanzielle Probleme hatte, sagte ich, ‘O mein Gott, was wird mit NA passieren?’ Wir brauchen Narcotics Anonymous genauso, wie es ist - mit dem World Service Office. Das WSO ist ein Symbol von NA und ein Symbol davon, wo Narcotics Anonymous ist. Wenn wir es [das Büro] nicht hätten, was hätten wir dann? Wir hätten Chaos und Anarchie. Wir würden uns am Ende aufsplittern und das wäre das Ende von Narcotics Anonymous. Wenn wir das WSO unterstützen, dann legen wir einfach nur eine Schutzschicht um uns herum.“
Im Moment kannst du überall auf der Welt hinkommen und NA ist überall gleich. Es mag Unterschiede geben, in dem Sinne, daß es irgendwo Kuchen an Clean-Geburtstagen gibt, oder auch nicht, daß man singt, oder auch nicht, daß man elektrisches Licht hat, oder Kerzenlicht, aber die Zwölf Schritte und Zwölf Traditionen haben dieselbe Aussage - in jeder Sprache. „Das alles wird von den Leuten [im WSO] zusammengehalten. Das ist ihr Job“, erklärte Bob. Er erinnerte uns weiterhin daran, wie NA in den frühen siebziger Jahren war.
„Als ich zu NA kam, gab es NA kaum. Es gab vielleicht zwanzig Meetings, als ich clean wurde. Gab es denn damals ein Weltdienstbüro? „Es gab da ein Büro, aber in dieser Anfangszeit, wußtest du nicht einmal, daß es existierte. Da gab es keine Dienste. Nichts war organisiert. Die Weltdienste waren eine sehr vage Angelegenheit. Nur bestimmte Leute hatten damit zu tun und keiner in der Gemeinschaft wußte, daß es da irgend etwas über die Meetings hinaus gab, in die er ging. Die meisten Meetings benutzten AA-Literatur. „Als ich zu NA stieß, war sie wie ein Ableger von AA, einfach ein Ort, wo man hingehen konnte, um unter anderen Süchtigen zu sein. Wir hatten keine eigene Philosophie; alles basierte auf der Philosophie von AA. Der größte Teil des Geldes, das hereinkam [durch den Spendenkorb] wurde zur Erhaltung des Meetings verwendet. NA war sehr arm. Die einzige Helpline, war die in der Werkstatt von Chuck S., später, glaube ich, verlegten sie sie in seine Wohnung. Die Meetings fand man durch Mund-zu-Mund-Propaganda. Wenn du nicht jemanden kanntest, der zu NA ging, dann wußtest du nicht, wo die Meetings waren.
„Als NA anfing zu wachsen, hing alles von den Finanzen ab. Ohne die finanzielle Seite hätten wir nicht, was wir haben. Wir haben heute 22.000 Meetings und jeder meckert. Ich lache bloß und sage, worüber beschwert ihr euch? [Sie sagen], na eben, sie machen das da mit dem Geld. Und ich sage, na ja, ich höre, was ihr sagt, aber da ist was verkehrt mit dem, wie ihr das seht. Wie haben wir es auf 22.000 Meetings gebracht? Wer hat das alles koordiniert? Das WSO!“
Es gibt einige, die darauf beharren, daß das Büro inkompetent ist und einen viel besseren Job machen könnte. Sie beschuldigen die Angestellten, daß sie „die Gemeinschaft abziehen“ und bestehen darauf, daß alles besser, billiger und schneller gemacht werden könnte. Bob spottete über diese Behauptungen. „Sie hätten es wahrscheinlich gerne, daß jeder für fünf Dollar Stundenlohn arbeitet. Und daß alle ehrenamtlich arbeiten. Ja, ehrenamtlich Mitarbeiter sind wunderbar. Das Problem ist, wenn draußen die Sonne scheint und es darum geht, ob man besser an den Strand geht oder ins Büro, um die Literatur einzupacken, dann gehen sie an den Strand. Da ist immer irgend jemand, der denkt, er kann es besser. Ich habe mehr gute Sachen als schlechte erlebt, die mit dem Geld gemacht wurden.
„Das Büro hat [bei sich selber] geschaut und eine Menge geändert. Ich glaube nicht, daß die Änderungen schlecht waren. Ich glaube, wir befinden uns in einem Prozeß, in dem wir viel lernen, aber bei wem ist das nicht so? Als ich das erste Mal ins Büro kam, fand ich ein Lagerhaus vor, in dem niemand arbeitete [als bezahlter Mitarbeiter]. Wir kamen damals hin und packten einmal pro Woche als Freiwillige die Literatur zusammen. Aber das, nachdem wir 40 Stunden in der Woche woanders gearbeitet hatten, um unseren Lebensunterhalt zu verdienen. NA hat sehr wenige unabhängige, wohlhabende Heilige, die bereit wären, all die Zeit zu investieren, die nötig wäre, um die Sache am Laufen zu halten.
„Das WSO ist wie jedes andere Geschäftsunternehmen. Es sollte ständig nach Möglichkeiten suchen, wie es sich verbessern kann“, räumte Bob ein. Es wird mit den Geldern der Gemeinschaft betrieben und das Geld wird in dem Glauben gegeben, daß es irgendwo, irgendwie einem anderen Süchtigen helfen wird. „Ich glaube, das sollten wir ständig wachsam im Auge behalten, egal, ob es sich um die Weltdienste handelt, um ein Gebiet oder eine Gruppe“, fuhr Bob fort.
Eines ist gewiß: Wenn NA weiterhin wächst, müssen die Mitglieder anfangen, das Prinzip der Selbsterhaltung zu praktizieren.
So, wie es mit allem anderen bei NA ist, so können wir auch das nicht alleine tun. Damit das NA Way das internationale Journal der NA-Gemeinschaft sein kann, braucht es die Beteiligung unserer weltweiten Gemeinschaft. Wir wollen von Euerer Genesung hören. Wir müssen wissen, wie Ihr Service macht, wir brauchen Euere Meinungen über alles und jedes, das NA als Ganzes betrifft. Wir brauchen Bilder von Eueren Meetingsorten. Wir brauchen Euere Ideen. Und wir brauchen ein bißchen von diesem wunderbaren NA-Humor, damit wir alle lachen können - sogar auf unsere eigenen Kosten.
Unsere Mailingliste wächst in einem Maße, das alles übertrifft, was wir erwartet haben, als wir anfingen, uns mit der Idee auseinanderzusetzen, eine kostenlose Publikation für NA-Mitglieder herauszugeben. Bei unserer letzten Zählung waren wir bei 29.000 Adressen. Versteht es nicht falsch, wir könnten nicht glücklicher darüber sein, daß dieses Journal so viele Leute erreicht; aber dieses unerwartete Anwachsen bereitet uns einige Probleme. Unser Budget gestattet uns keine unbegrenzte Erweiterung unserer Mailingliste, also werden wir sie von Zeit zu Zeit bereinigen, damit wir die Leute streichen können, die das Magazin nicht länger erhalten möchten. Unser „Bereinigungsprozeß“ verlangt vielleicht, daß die Leute, die das Magazin weiterhin erhalten wollen, uns eine schriftliche Bestätigung schicken, also bereitet Euch darauf vor.
An dieser Stelle bietet es sich vielleicht an, frühere Ausgaben zu erwähnen. Wir haben immer noch tausende von Exemplaren des NA Way im alten Format. Ihr könnt diese Ausgaben für einen Dollar pro Stück kaufen, wenn Ihr 31 Exemplare oder mehr kauft. Ruft mich an, wenn Ihr ein Bestellformular haben wollt, oder wenn Ihr wissen wollt, was wir zur Zeit auf Lager haben. Viele Ausgaben sind bald ausverkauft, als beeilt Euch.
Cindy T., Redakteurin
Wir sind Euch dankbar, daß Ihr unserer kleinen Gruppe eine Möglichkeit eröffnet, wie wir an den Ereignissen, die NA-Mitglieder und -Gruppen auf der ganzen Welt betreffen, teilhaben können. Wir freuen uns sehr über das Gefühl der Verbundenheit, das wir durch das NA Way bekommen und das wir ohne es nicht hätten.
Daher haben wir eine Abstimmung durchgeführt und beschlossen, daß wir, wann immer es uns unsere Finanzen erlauben, Euch zukommen lassen, was wir können, damit Ihr das Magazin weiter herausbringen könnt. Wir hoffen, daß wir Euch unsere erste Spende im Dezember schicken können.
Another Day Free Group
Nein, es geht uns nicht alleine so
Ein Freund zeigte mir vor Kurzem die Kopie eines Briefes von der
Redaktion des AA Grapevine, der fast die wortgetreue Wiedergabe
einiger der Mitteilungen der Redaktion des NA Way im letzten Jahr
darstellte. Darin war die Rede von einer rückläufigen Abonnentenzahl,
er enthielt ein Appell an alle Abonnenten, sie sollten ihr Abonnement noch
einmal erneuern und eine Liste von Gründen, warum bei einem Magazin,
das sich nicht durch Anzeigen finanziert, das Geld hinten und vorne nicht
reicht, wenn es keine anderen Einkünfte hat.
Wenn das Grapevine nicht einmal mit seiner enormen Abonnentenzahl überleben kann (im Vergleich zu den Abonnentenzahlen des NA Way, vor der Formatänderung), dann haben wir offenbar die richtige Entscheidung getroffen, indem wir gutes Geld nicht für Schlechtes hinauswarfen und in einer ständigen Verliererposition geblieben sind.
Ich werde das alte NA Way vermissen, aber ich bin froh, daß wir als Gemeinschaft die Voraussicht und die Stärke hatten, mit der Verschwendung von Geldern für Sentimentalitäten aufzuhören.
Jeff S., Minnesota
Wir horchen auf. Wirklich, wir bedauern, daß auch AA Probleme hat und wir hoffen, daß sich alles zum Guten wendet. Anscheinend geht es dem „Genesungsgeschäft“ im Moment überall nicht gut. Die negativen Auswirkunge dieses Phänomens auf ganz NA, rückt etwas ins Licht, was normalerweise ein Thema außerhalb der Gemeinschaft wäre. Ed.
Das NA Way Magazin begrüßt Briefe von allen Lesern. Leserbriefe können sich auf jeden Artikel beziehen, der im NA Way erschienen ist. Sie können aber auch ganz einfach eine Stellungnahme zu einem Thema sein, das für die NA-Gemeinschaft von Interesse ist. Die Briefe sollten nicht mehr als 250 Wörter haben und wir behalten uns das Recht vor, sie zu redigieren. Alle Briefe müssen eine Unterschrift, eine gültige Adresse und Telefonnummer aufweisen. Der Vorname und der Anfangsbuchstabe des Nachnamens werden in der Unterschriftszeile abgedruckt, außer der Verfasser oder die Verfasserin möchte seine/ihre Anonymität wahren.
Folgender Artikel - verfaßt in den späten Sechzigern oder frühen Siebzigern - ist einer der Posten, die wir unter dem Archivmaterial entdeckten, das das WSO kürzlich aus dem Nachlaß von Jimmy K. erworben hat. Der anonyme Verfasser artikuliert Lösungen, die heute - fast dreißig Jahre später - immer noch praktikabel sind.
An dieser Stelle denkt Ihr vielleicht, „Worauf will dieser Typ denn hinaus? Er muß naiv oder schlecht informiert sein. Weiß er denn nicht, was passiert?“
Ja, vielleicht habt Ihr recht. Ich bin wahrscheinlich naiv, weil ich mich dafür entschieden habe, mein Leben so positiv zu leben, wie es geht, anstatt mich auf das Negative zu konzentrieren und in Panik zu geraten, so wie ich es früher tat. Wahrscheinlich bin ich schlecht oder falsch informiert. Ich habe von den Problemen bei unserem WSO, unserem WSB, unserer WSC und in unseren Konferenzkomitees gehört und gelesen. Ich habe von den regionalen Problemen gehört, von den Problemen in den Gebieten und von den Problemen der Gruppen. Ich habe von den Problemen mit der Dienststruktur und der Einigkeit gehört, von den Abspaltungsproblemen, den Problemen mit anderen Gemeinschaften und den Problemen, die von Mitgliedern verursacht werden, die vom Thema abweichen oder von Leuten, Orten, Dingen oder von sich selbst besessen sind. Ich habe massenhaft von Problemen gehört, von hier, vor dort, von überall her. Aber das meiste davon sind Informationen aus zweiter, dritter, vierter oder zehnter Hand.
Ich will nicht sagen, daß wir keine Probleme hätten, oder daß die Dinge, die ich gehört habe, einfach nur Paranoia oder übertriebene Einbildungen sind. Ich glaube tatsächlich, daß das meiste, was ich gehört habe, wahrscheinlich ziemlich real ist und daß es vermutlich einen ganzen „Misthaufen“ von Problemen gibt, die wir nur noch nicht bemerkt haben. Was ich sagen will, vielleicht sehe ich diese Probleme nicht in derselben Weise, wie es die Leute, mit denen ich geredet habe, in letzter Zeit anscheinend tun. Ich bin dankbar für unsere Probleme.
Wenn wir in unserer Gemeinschaft Probleme haben, dann rege ich mich nicht so auf, wie ich es früher getan habe. Ich mache mir eigentlich mehr Sorgen, wenn alles zu glatt läuft. Meine große Sorge im Hinblick auf unsere Probleme ist, daß sie so oft Panik verursachen und unsere Mitglieder (neue und alte) blind machen für die Hoffnung und die Freude an der Genesung.
Ich sehe es so, daß Probleme in der Regel immer eine Motivation zum Wachstum oder Begleiterscheinungen davon waren. Ich bin ein Süchtiger und Probleme sind anscheinend ein Teil der Sucht. Immer wenn ich mit einem anderen menschlichen Wesen zu tun habe, dann habe ich automatisch ein Problem: meine Unfähigkeit, mit anderen klar zu kommen, mit ihnen umzugehen, sie zu akzeptieren, ihnen zu vertrauen und mit ihnen zu kommunizieren. Ich sehe dieselben Probleme innerhalb unserer Gemeinschaft und unserer Dienste, aber ich sehe sie auch genau so wachsen, wie wir als Einzelne wachsen: langsam und mit unsicheren Schritten, aber immerhin wachsen wir.
Als ich in dieses Programm kam, gab es sicherlich weniger als 20 NA-Meetings auf der Welt und vielleicht 100 oder 200 NA-Mitglieder. Heute gibt es bestimmt 20 lokale NA-Gemeinschaften von dieser Größe, oder noch größer. Als ich neu war, bestand unsere Servicestruktur aus zwei oder drei Komitees und dem, der die Literatur im Kofferraum seines Autos hatte. Heute gibt es buchstäblich hunderte von Servicekomitees, die daran arbeiten, daß unsere Gemeinschaft besser wird. Kein Wunder, daß es manchmal so aussieht, als ob wir heute viel mehr Probleme haben, als damals; schließlich sind wir in den letzten zehn Jahren ungefähr um ein Hundertfaches gewachsen. Die Dinge erscheinen größer und komplizierter, weil es viel mehr Leute gibt. Die Kommunikation ist viel schwieriger, weil dreiviertel der NA-Mitglieder sich nicht sehen und nicht auf einer täglichen, oder zumindest wöchentlichen, Basis miteinander in den Meetings teilen. Vieles, was wir nur als Probleme sehen, könnten in Wirklichkeit die Symptome unseres phantastischen Wachstums sein.
Da ist noch etwas, das mich davon überzeugt, daß NA noch am Leben ist und daß es ihr gut geht, und daß ich nicht um unsere Gemeinschaft fürchten muß: NA ist ein spirituelles Programm und seinem Wesen nach sehr persönlich; unser Programm besteht aus Prinzipien und Personen. Spirituelle Prinzipien sind unzerstörbar, und Angriffe auf spirituelle Prinzipien sind vergeblich. Narcotics Anonymous ist etwas, das jeder und jede von uns in sich selbst trägt. Solange, wie jeder und jede von uns clean ist und das Leben nach unseren Prinzipien ausrichtet, wird NA am Leben bleiben und gedeihen. Es kann nicht anders sein; der Erfolg und das Wachstum unseres Programms ist in die Prinzipien eingebettet, auf denen es fußt. v
Wenn ich zurückschaue, dann ist es schwer verständlich, wovor ich so viel Angst hatte. Ich war ziemlich klug, hatte annehmbare Noten, und hatte Eltern, die genug Geld hatten, um mir eine Collegeausbildung zu finanzieren - und alle anderen Ausgaben dazu. Aber ich hatte auch ein Drogenproblem und eine heftige Abneigung gegen die Vorstellung, daß ich mich selbst erhalten sollte (obwohl ich das in der Form nicht eher zu hören bekam, bis ich zu NA kam).
Ich brach die High School ab, obwohl ich fast mustergültige Zeugnisse hatte und lief von Zuhause weg. Ich war schon früher ein paar Mal von Zuhause weggelaufen und wußte, daß man mich finden würde, wenn ich zu irgendwelchen Freunden ging oder gar in der Stadt blieb. Also rannte ich weit weg und schloß mich anderen Ausreißern in den Straßen von Hollywood an. Obwohl ich den Gedanken, zum College zu gehen, nicht ertragen konnte, hatte ich keine Angst davor, mit Fremden, die viel stärker waren als ich, in irgendwelche Räume zu gehen und ich fürchtete mich nicht davor, mir etwas direkt in die Blutbahn zu spritzen, das ich von jemandem bekommen hatten, den ich nie zuvor gesehen hatte. Es machte mir nichts aus, mir nachts einen Schlafplatz zu suchen, auch wenn er hinter einem Busch im Park war. Es machte mir nichts aus, mir eine Mahlzeit zu besorgen, auch wenn ich dafür stehlen oder mich selbst erniedrigen mußte, um sie zu bezahlen.
Ich wolle keine dieser konventionellen Verpflichtungen oder Verantwortungen, und trotzdem endeten all meine Versuche, diese Dinge zu vermeiden damit, daß mir viel mehr abverlangt wurde, als wenn ich bloß einen Job hätte finden oder für mich selbst hätte sorgen wollen.
Das beweist die hirnrissige Idee, die ich plötzlich hatte. Mir fiel ein, daß ich Anspruch auf Sozialhilfe haben würde, wenn ich ein Baby hätte. Keine Verpflichtung oder Verantwortung soweit. O nein, überhaupt keine.
Natürlich hatte ich ein brutales Erwachen. Es war der Vorbote eines spirituellen Erwachens, aber das wußte ich damals nicht. Ich brachte meinen Sohn aus dem Krankenhaus heim und fand mich und mein Kind in der Hölle wieder, die nur andere Süchtige kennen. Es gibt nichts Vergleichbares dazu, arm zu sein, mit den Nerven völlig am Ende, und gleichzeitig Ärger und Schuldgefühle zu empfinden über die Anwesenheit eines unschuldigen Babys. Mein Leben war ein Alptraum, in dem ich den ganzen Tag darum kämpfte, 25 Dollar zusammenzukriegen, und meinem armen Baby das Minimum an Aufmerksamkeit gab, um es am Leben zu erhalten, in dem ich mich schuldig fühlte und versuchte, alles vor meinen Eltern zu verbergen (die mich großzügigerweise wieder aufnahmen, obwohl mein Leben ein Affront gegen alles war, woran sie glaubten).
Ich wurde clean, als mein Sohn neun Monate alt war. Die Besessenheit zu nehmen wurde von mir genommen und kehrte niemals wieder. Ich wurde clean und blieb clean, aber es verging sehr viel Zeit, bevor ich auch nur anfing zu verstehen, wie ich das Prinzip der Selbsterhaltung in meinem Leben anwenden sollte. Ich ging in eine therapeutische Einrichtung und bekam Arbeit. Nichts davon war sehr schwierig. Ich mochte die Regeln der therapeutischen Einrichtung nicht besonders, aber für ein Dach über dem Kopf und ein unterstützendes Umfeld, war es in der Anfangszeit meiner Genesung ein geringer Preis, daß ich die Badewanne zu einer vorgegebenen Zeit schrubben mußte, anstatt dann, wenn es mir genehm war. Sogar der schäbige Job, den ich hatte, war keine wirklich große Verantwortung. Ich ging hin, machte eine geistig anspruchslose Arbeit. Ich ging nach Hause. Einmal in der Woche kriegte ich Geld (ungefähr so viel, wie ich zuvor vom Staat im Monat bekommen hatte).
Auf diese Weise begriff ich die Notwendigkeit der Selbsterhaltung auf der offensichtlichen Ebene. Jedoch die subtileren Wege für mich selbst zu sorgen, gingen einfach über mein Begriffsvermögen hinaus. Ich war mir nicht wirklich bewußt, was ich tat - oder nicht tat. Wenn ich es gewußt hätte, hätte ich vielleicht andere Entscheidungen getroffen.
Aber so war ich 25 Jahre alt und wußte nicht, wer ich war. Ich wußte instinktiv, daß es eine Menge Arbeit sein würde, das herauszufinden. Ich hatte ein Kleinkind, um das ich mich kümmern mußte. Ich war zu alt (dachte ich), um noch einmal zur Schule zu gehen. Ich suchte nach den Unterschieden zwischen meiner Situation und der anderer. Ich fand Entschuldigungen dafür, daß ich es vermied, Verantwortung für mein eigenes Leben zu übernehmen. Sie hatten Geld; ich hatte keines. Sie hatten Ehemänner oder Freunde, mit denen sie sich den Haushalt aufteilten; ich hatte das nicht. Sie hatten Karrieren; ich nicht. Ich fühlte mich so sehr außen vor, als ich versuchte, mich nach einem Meeting einer Gruppe von Frauen anzuschließen. Die eine sprach über die Schwierigkeit, mit irgendwelchen gräßlichen Büroabläufen klarzukommen und über das Monster von Chef, während sie sich nonchalant auf ihre (für mich) überwältigende Verantwortung bezog. Eine andere sprach über das Spiel, das sie erfunden hatte, um ihre Kinder zu beschäftigen, während sie lernte. Wieder eine andere platzte dazwischen, während sie fast vor Energie barst, und bat uns alle, sich für ein K&E-Komitee im Frauengefängnis unseres Bezirks zu melden. Wie lernten die Leute nur all das zu tun? dachte ich bei mir selbst. Ich glaubte, ich hätte nicht mehr gemeinsam mit diesen Frauen, als ich es mit einer anderen Spezies gehabt hätte. Ich konnte mir nicht vorstellen, jemals so, wie sie zu werden. Sie merkten nicht einmal, wie beeindruckend sie waren. Es war einfach zu viel.
Also suchte ich nach einem leichteren Weg. Ich suchte mir eine Sponsorin, die mir so aussah, als sei sie sehr stark. Ich glaubte, sie wäre vielleicht dazu bereit, mehr für mich zu tun, als mich zu sponsorn - zum Beispiel mir Entscheidungen über die Arbeit, über Freunde und über Kindererziehung abzunehmen. Ich fand auch einen Freund, der bereit war, mir Vorschriften in den Bereichen zu machen, wo sie mir keine machte, z.B. bei meinem Gewicht und meinen Eßgewohnheiten.
Wie sich herausstellte, war meine Sponsorin lediglich dazu bereit, mir bei der Arbeit in den Schritten zu helfen, damit ich meine eigenen Antworten finden konnte. Also hörte ich auf, sie anzurufen. Ich vertraute meinen Willen und mein Leben der Fürsorge meines Freundes an. Ich brauchte mir keine Freunde zu suchen; er hatte genug für beide von uns. Ich mußte mir keine Stammgruppe suchen, die mir gefiel; ich ging einfach in seine. Ich brauchte mir keine Gedanken darüber zu machen, was mir gefiel und nicht gefiel; ich übernahm ganz einfach seine Vorlieben und Abneigungen, egal was sie waren. Ich hatte ein unklares Gefühl, daß ich das, worum es bei der Genesung ging, nicht kapierte, aber ich war noch immer zu verloren im Morast meiner Selbstbesessenheit und meiner Angst, um etwas dagegen zu tun.
Wenn Ihr erwartet, ich erzähle Euch jetzt, daß ich eines Tages ganz einfach aufwachte und wie durch ein Zauberwort zu einem produktiven Mitglied der Gesellschaft geworden war, dann muß ich Euch enttäuschen. Nichts dergleichen passiert in der Genesung.
Statt dessen werden die Dinge ganz einfach besser, in ganz kleinen Schritten. Ich bekam ein bißchen Zuversicht und Selbstachtung, dadurch, daß ich jeden Tag zur Arbeit erschien, daß ich mich für einen besseren Job bewarb, als sich die Gelegenheit ergab, daß ich den Job bekam und meinem alten Arbeitgeber kündigte. Ich stellte fest, daß ich wie diese Frauen werden konnte, die mich so eingeschüchtert hatten, als ich neu im Programm war. Ich würde hart arbeiten müssen und vielleicht war das wirklich nichts für mich, aber es war eine Möglichkeit. Diese einfache Feststellung war erstaunlich.
Ich lernte eine Menge über Selbsterhaltung, indem ich andere Frauen sponsorte. Wenn sie destruktive Beziehungen eingingen, um zu vermeiden, daß sie Verantwortung für ihr Leben übernehmen mußten, konnte ich das erkennen und konnte mit ihnen teilen, weil das die Erfahrung war, die ich hatte.
Das Leben zu seinen Bedingungen zu leben, einen Tag nach dem anderen, und das über Jahre in der Genesung hinweg, lehrte mich, daß meine Genesung letztendlich in meiner Verantwortung liegt. Und die Verantwortung zu übernehmen, lohnt sich am Ende auf wunderbare Weise.
Wenn ich zum Beispiel mit meiner Sponsorin sprechen muß, dann liegt es an mir, sie so lange anzurufen, bis ich sie erreiche. Ich habe nie verstanden, warum die Leute ärgerlich werden, wenn ihr Sponsor sie nicht innerhalb einer bestimmten Zeit zurückruft. Ich mache meine Genesung lieber nicht von der Funktionstüchtigkeit des Anrufbeantworters meiner Sponsorin oder von der Zuverlässigkeit ihrer Kinder abhängig. Ich übernehme diese Verantwortung als einen Teil meiner Autarkie.
Wenn ich Geld brauche, dann ist es mein Job, meine Ausgaben einzuschränken oder einen Weg zu finden, wie ich mehr verdienen kann. Wenn ich Geld von meinen Eltern nehme, dann sinkt mein Selbstwertgefühl und ich verstricke mich sowieso in den Fäden, die an das Geld geknüpft sind.
Ich bin weit davon entfernt, in jedem Bereich meines Lebens die Verantwortung für mich selbst zu übernehmen, aber ich mache es schon viel besser, als früher. Das, was ich an „Geschenken“ von anderen Leuten aufgegeben habe, das habe ich an Selbstwertgefühl gewonnen.
Barbara G., Kalifornien
Eine Gruppe lernt, daß alles seinen Preis hat, ungeachtet der Absicht. Ob der Preis nun Geld, Versprechen, Zugeständnisse, besondere Anerkennung, Unterstützungen oder Gefälligkeiten ist, für uns ist er zu hoch... Wir werden unsere Freiheit nicht aufs Spiel setzen.“ (Basic Text, Seite 87)
Eine Gruppe lernt auch, daß die Siebte Tradition, die oft die „Geldtradition“ genannt wird, viel mehr bedeutet. Sie kann bedeuten, gut von der Gruppe und ihren Mitgliedern zu sprechen, damit die Neuankömmlinge nicht Uneinigkeit anstelle von Einigkeit spüren; einen sauberen und sicheren Meetingsort zu finden und zu erhalten; dafür zu sorgen, daß unser Verhalten, unsere Sprache und unser Auftreten unsere Genesung reflektieren; Kaffee zu kochen und Literatur auszulegen; K&E-Literatur, PI-Literatur mitzunehmen und andere Serviceverpflichtungen einzugehen; sich am Service über die Gruppenebene hinaus zu engagieren und dafür zu sorgen, daß unsere Botschaft universell weitergegeben wird; oder ganz einfach Süchtigen, die noch leiden, durch Zuhören zu helfen. Gruppen, die diese Prinzipien praktizieren, behalten ihre Autonomie, erhalten ihre Integrität und überbringen die Botschaft von NA als eine der Hoffnung und Freiheit. Wir, als einzelne Süchtige, lernen, daß Selbsterhaltung bedeutet, persönliche Verantwortung für unsere körperliche, geistige und spirituelle Gesundheit zu übernehmen.
Für viele von uns war Abhängigkeit eine Lebensweise. Dieser Umstand änderte sich nicht ohne das Erkennen dieses Problems, ohne die Offenheit für neue Werte und ohne die Bereitschaft, sich zu ändern. Viele von uns kamen an die Tische von NA und lebten von Sozialhilfe, Leistungen der Sozialversicherung, betriebliche Entschädigungen oder irgendwelchen anderen staatlichen Leistungen, wobei unser Anspruch darauf äußerst fraglich war. Wir nahmen Unterstützung von unseren Eltern oder Liebhabern an und mußten als Gegenleistung mit Zugeständnissen oder Gefälligkeiten bezahlen. Viele von uns sahen nicht, daß wir uns so in Gefühlen von Unsicherheit und Inkompetenz verstrickten. Wir gaben Geld, das für Miete oder Essen bestimmt war, für Kleider, Schmuck, Conventions oder Reisen aus und mußten dann den Rest des Monats auf Pump leben, stehlen oder versuchen sonst irgendwie über die Runden zu kommen. Niemals werde ich die Reaktion meines Sponsors vergessen, als ich von Sozialhilfe lebte und einer hübschen Kellnerin ein riesiges Trinkgeld gab, bloß damit ich angeben konnte. Er half mir zu erkennen, daß ich damit die Gefühle von Unzulänglichkeit kompensierte.
Dadurch, daß ich mit einem Sponsor daran arbeitete, mich selbst zu erhalten, lernte ich den Unterschied zwischen dem, was ich wollte und dem, was ich brauchte. Ich lernte den Unterschied zwischen sofortiger Befriedigung und dauerhaften Werten, und ich lernte es, kluge Entscheidungen zu treffen, anstatt meiner Krankheit nachzugeben. Es war schwer zu lernen, wie ich Grenzen setze, um mich selbst zu erhalten. Es waren die einfachen Dinge, ich mußte zum Beispiel lernen, mir immer wieder selbst zu sagen, daß ich es tun konnte, daß ich fähig war, und nicht ständig nach anderen zu schielen, um mich selbst zu bestätigen; das half mir, einiges an Selbstvertrauen zu entwickeln. Durch die Annahme in NA und von meinem Sponsor lernte ich, mich selbst zu akzeptieren und brauchte meine Grenzen der Selbstachtung nicht länger zu verletzen, ich zog mich völlig von Leuten zurück, die in der Vergangenheit diese Schwäche für ihre Zwecke ausgebeutet hatten. Ich verabschiedete mich von mißbräuchlichen Beziehungen.
Ich lernte, daß Selbsterhaltung daraus erwächst, daß ich weiß, was für ein Mensch ich sein will und was für eine Beziehung ich mit einer Höheren Macht brauche, damit ich dieser Mensch werden kann. Indem ich dem Prinzip der Selbsterhaltung folgte, konnte ich mir alle Religionen, Glaubensüberzeugungen und alle Lebensweisen offen und ohne Furcht ansehen. Meine Auffassung zu wählen und zu ändern war ein Wachstumsprozeß. Ich kam zu dem Glauben, daß ich andere unterstützen mußte, um mich selbst unterstützen zu können. Eines der mächtigsten Werkzeuge, die die ich zur Verbesserung meiner spirituellen Sichtweise lernte, war es, jemand anderem etwas Gutes zu tun, ohne daß es irgend jemand bemerkt. Es fiel mir leicht, gute Dinge zu tun - und es fiel mir sehr schwer, nicht darüber zu reden.
Die Belohnungen, die ich dafür bekam, daß ich diese Prinzipien praktizierte, übertrafen bei weitem meine Erwartungen. Ich kam zu dem Glauben, daß spirituelle Selbsterhaltung keine Arroganz ist. Es ist jedoch das Wissen darum, daß ich dem Paradoxon vertrauen kann „Wenn ich das, was ich habe, erhalten will, muß ich es weitergeben“, und daß Gott und NA mir die Hand entgegenstrecken, wenn ich meine ausstrecke.
Bob McK., Pennsylvania
Als er gefragt wurde, ob er vor kurzem in diese Gegend gezogen sei, sagte er, daß er schon viele Jahre hier lebte und ausschließlich AA-Meetings besucht hatte. Erst vor kurzer Zeit hatte er das Gefühl gehabt, daß er ein Sonntagsmeeting brauchte, aber AA hatte kein Schwulenmeeting am Sonntag. Er hatte von unserem Meeting gehört und beschlossen, es sich anzusehen und seitdem war er ein Mitglied von NA.
Ein anderer, T., war zu Besuch aus Seattle da. Mit vierzehn Cleanjahren ist er nun hier zu einem Vorstellungsgespräch für einen Job im Bereich der gestaltenden Künste, den er sein ganzes Leben lang gewollt hatte. T. erzählte uns wiederholt, wie froh er war, daß er unser Schwulenmeeting gefunden hatte. J. und ein paar andere verabredeten sich zu einem Treffen mit T. später in dieser Woche, nach seinem letzten Vorstellungsgespräch, damit sie entweder mit ihm feiern oder trauern konnten.
Mindestens drei von uns sieben waren HIV-positiv. Sie scherzten darüber, wie die Dutzenden von Pillen, die sie jeden Tag nehmen, ihren Appetit beeinflussen. Wie die Tatsache, daß sie darauf achten mußten, welche Pillen vor einer Mahlzeit und welche auf vollen Magen genommen werden müssen, etwas so einfaches, wie ein gemeinsames Mittagessen nach dem Meeting komplizieren kann, und wir lachten alle gemeinsam darüber. S. sprach darüber, wie schwierig es war, aufgrund der körperlichen Beschwerden, die mit AIDS verbunden waren, im Meeting aufmerksam zuzuhören.
Ich war nach diesem Morgenmeeting erfüllt von einem Gefühl der Wärme, erstaunt über die Tiefe unserer Gespräche beim Essen und bin nun völlig sprachlos über die überwältigende Mehrheit, mit der Antrag 26 auf der letzten Weltdienstkonferenz abgelehnt wurde.
Mit Antrag 26 wurde der Koordinationsausschuß gebeten, Meetings für spezielle Interessengruppen (Common Needs Meetings) auf den Welttreffen vorzusehen.
Unser Basic Text und Es Funktioniert: Wie und Warum enthalten zahlreiche Verweise auf die Stärke, welche unsere Gemeinschaft aus ihrer Verschiedenartigkeit erhält. Die völlige Ablehnung von Antrag 26 sagt mir, daß die breite Mehrheit unserer Mitglieder, die an der Bildung eines Gruppengewissens beteiligt sind, dieses Prinzip nicht unterstützen. Lippenbekenntnisse über den Wert der Verschiedenartigkeit abzulegen und dementsprechend zu handeln sind zwei Paar Schuhe, nicht wahr?
Das Ergebnis der WSC-Abstimmung bringt mich wirklich aus der Fassung. Ich kann es drehen und wenden, wie ich will, ich kann nicht verstehen, wie es einem Welttreffen schaden könnte, wenn man einen Rahmen für Common Needs Meetings schafft.
Ich habe die gänzlich gegenteilige Erfahrungen gemacht. Als ich in Polen lebte, nahm ich die Fähre von Gdansk nach Schweden, um in Stockholm die 10. Europäische Convention zu besuchen. Hinter dem Tisch zur Einschreibung begrüßte ein großes Plakat jeden Teilnehmer und es kündigte die Zeit und den Ort für das Schwulen-, Lesben-, Bisexuellen und Transsexuellen-Meeting an, das am ersten Abend stattfinden sollte.
Das war das erste Meeting dieser Art, das in Schweden abgehalten wurde und auch das erste für viele der Europäer, die da waren. Das erste Mal fühlten sie sich sicher genug, um in einem NA-Meeting ihr Innerstes zu teilen. Das Meeting nach dem Meeting - es wurde im Freien unter der Mitternachtssonne abgehalten - war unvergeßlich. Ich kann nicht verstehen, wie eine solche Sache bedrohlich sein kann, wenn man die Möglichkeit schafft, daß sie auf einem Welttreffen stattfinden kann.
Während ich mit den Mitgliedern meiner Stammgruppe beim Mittagessen saß, war ich traurig über die Erkenntnis, daß wir als eine Bedrohung für die Einigkeit von NA angesehen werden konnten. Wir haben unzählige Gruppen, die das „Clarity Statement“ benutzen, das bekräftigt, daß ein bestimmtes Vokabular notwendig ist, um Identifikation zu gewährleisten. Also glaube ich, daß Identifikation eine gute Sache ist - außer sie kommt aus einem Common Needs Meeting.
Meetings für besondere Bedürfnisse bieten Süchtigen die Gelegenheit, die Genesung in NA in einem Rahmen von Sicherheit und Identifikation zu erfahren. Als schwuler Mann finde ich, daß Common Needs Meetings genau der Ort sind, an dem ich nicht das Gefühl habe, „anders“ zu sein, weil sie der einzige Ort sind, an dem ich es nicht bin.
Es ist natürlich Unsinn, wenn jemand behauptet, daß sich alle Süchtigen in allen Meetings gleichermaßen sicher fühlen. Das spirituelle Prinzip der Ehrlichkeit fordert uns auf, der Tatsache ins Auge zu sehen, daß in unserer Gemeinschaft Diskriminierung ebenso vorhanden ist, wie auch in unserer Gesellschaft als Ganzer. Meine Stammgruppe wurde deswegen gegründet, weil ich und ein anderer Süchtiger in einem NA-Meeting von einem Typ, der gerade seinen 30-Jahres-Chip bekommen hatte, als „Schwuchteln“ bezeichnet wurden. Ich bin mir sicher, wir stimmen alle darin überein, daß so etwas in einem NA-Meeting niemals passieren sollte. Die ungeschminkte Wahrheit ist jedoch, daß es passiert.
Bulletin #18 vom World Service Board of Trustees stellt fest: „Es scheint in den Zwölf Traditionen nichts zu geben, was die Gruppen davor warnt, Meetings für spezielle Interessengruppen (Special Interest Meetings/ Common Needs Meetings) abzuhalten, vorausgesetzt, für die Mitgliedschaft bei einer Gruppe besteht keine andere Voraussetzung, als der Wunsch mit Drogen aufzuhören.“
Darüber hinaus listet eines unserer Informationsblätter, das an Fachleute in der Neurologie und Psychiatrie gerichtet ist, die unterschiedlichen Meetings auf, welche die Klienten vorfinden können: Sprecher-Meetings, Themen-Meetings, Call-up-Meetings, Frage-und Antwort-Meetings und Common Needs Meetings.
Aber versuche bloß nicht, eines der letzteren auf einer Convention zu besuchen. Es scheint, als würde die NA-Führung (Konferenzteilnehmer) irgendwie einen Unterschied machen zwischen Common Needs Meetings und allen anderen Arten von Meetings.
Man sagt uns, wir sollten nicht versuchen, NA zu ändern, sondern NA erlauben, uns zu ändern. Ich akzeptiere das. Als Chair meiner Region leiste ich meine Dienstzeit in meinem Amt ab, ich werde weiterhin meine Stammgruppe besuchen und für die Neuankömmlinge da sei. Ich werde versuchen, das Leben zu seinen Bedingungen zu leben und akzeptieren, daß sich NA entschieden hat, zu leugnen, daß es innerhalb unserer Gemeinschaft Kulturen gibt, die unterschiedliche Bedürfnisse haben.
Nichts desto trotz werde ich auch in der Zukunft meine finanzielle Unterstützung und meine Energie als Freiwilliger in Organisationen investieren, die Schwule und Lesben nicht als Bedrohung betrachten, Organisationen, die keine Angst haben, sich von ihren eigenen Prinzipien leiten zu lassen.
Christopher E, Minnesota
Wie sind wir denn in ein solches Schlamassel geraten? Was tun wir, um da herauszukommen? Um Antworten auf beide Fragen zu erhalten, fragten wir Bob Stewart, der vor kurzem als Marketing Manager für das World Service Office eingesetzt wurde. Bob begann seine Arbeit in dem Büro 1984 als H&I-Koordinator. 1986 übernahm er die Leitung des Shipping and Receiving Department und viele Aufgaben im Bereich der Produktion. Er trat sein Amt als S&H-Manager und seine Tätigkeit als Production Coordinator zu einer Zeit an, als sich das WSO mit einem primären Produkt von einem familiären Kleinbetrieb zu einer internationalen Dienstleistungsorganisation mit einem Warenbestandswert von durchschnittlich $1.000.000 entwickelte. So hat Bob eine Menge Wachstum miterlebt - und, leider Gottes, auch Wachstumsrückgang. Er war in vorderster Front bei den Ereignissen dabei, die eine tiefgreifende Wirkung auf eine Organisation hatten, die stolz auf ihre Unabhängigkeit ist.
Die Ereignisse, die zu der Krise führten, begannen mit den Kürzungen im Gesundheitswesen. Um 1991 oder 1992 änderten die meisten Versicherungsgesellschaften ihre Vertragsbedingungen dahingehend, daß sie Langzeittherapien zugunsten von Kurzzeitentgiftungen ausschlossen. „Als das begann, gingen unsere Verkaufszahlen zurück,“ erinnert sich Bob. Er erinnert sich an diese Monate in den frühen neunziger Jahren, als sich der Mitarbeiterstab eher durch Zermürbung, als durch Entlassungen reduzierte, und wie die verbleibenden Angestellten einfach versuchten, mehr zu leisten, bis schließlich manche Dinge einfach nicht mehr erledigt werden konnten. Briefe blieben manchmal wochenlang unbeantwortet und Arbeiten, die beim WSO lange Zeit zur Routine gehört hatten, wurden liegengelassen, weil das Telefon dringend beantwortet werden mußte und Weltdienstprojekte, wie neue Handbücher und neue Literatur, vordringlicher waren. „Wir haben keinen solchen Einbruch, wie damals, aber wir waren nahe daran“, sagte Bob.
Hazelden war lange Jahre unser größter Abnehmer, aber seine Einkäufe bei uns gingen in den letzten zwei Jahren um fast fünfunddreißig Prozent zurück. Bob wies darauf hin, daß dieser Rückgang möglicherweise gezielt in die Wege geleitet wurde. „Wir haben die Memos (interoffice Memos von Hazelden) oder anderes nicht gelesen, aber es weist alles darauf hin, daß sie ihren Schwerpunkt woanders hin verlegt haben.“
Sie ziehen sich nicht aus dem Therapiegeschäft zurück, aber sie legen mehr Wert auf Materialien, die sie selber entwickelt haben. „Sie verdienen mehr Geld mit dem Verkauf ihrer eigenen Produkte, als sie mit dem Verkauf von AA- oder NA-Literatur verdienen würden.“ Zu der Zeit, als die Geschäftsbeziehungen mit Hazelden aufgebaut wurden, glaubte NA, Hazelden würde ein Verteiler von NA-Genesungsliteratur für Süchtige werden und so trafen wir ein Abkommen, in dem wir Hazelden einen Preisnachlaß anboten, solange sie unser Buch zum selben Preis wie wir an Süchtige verkauften. Wir glaubten, durch Hazelden würde unsere Literatur zu Süchtigen gelangen, die wir sonst nicht erreichen konnten.
Warum? Warum können wir solche Süchtige nicht erreichen. Viele Oldtimer in NA schreien schon seit Jahren danach, daß wir unseren Zwölften Schritt wieder in die eigene Hand nehmen und damit aufhören müssen, dies den Behandlungseinrichtungen zu überlassen. „Heutzutage passiert ein Zwölfter Schritt so, daß ein Wagen oder Bus einer Therapieeinrichtung vor einem Meeting vorfährt“, sagt Bob.
Unser Versagen besteht darin, daß wir aufhörten, das zu tun und daß wir nicht so viel Öffentlichkeitsinformation betreiben, wie wir sollten oder könnten. Seien wir ehrlich: Wenn du die Öffentlichkeitsarbeitsleute dort nicht auf der Mitarbeiterebene reinkriegst, damit uns der Weg geebnet wird, [dann sind K&E oder andere direkte Arbeit im Zwölften Schritt nicht möglich]. Da tut niemand irgend etwas. Sei es nun aufgrund fehlender finanzieller Mittel, fehlender Dienstorgane oder mangelndem Interesse, oder was auch immer, es hat da niemals bewußt der Versuch stattgefunden zu sagen, ‘das ist unser Ziel, das ist unser Plan. Halten wir uns dran und gehen wir zu ihnen hin.’“
In der ganzen Gemeinschaft mangelt es an dem Verständnis, warum solche aggressiven Schritte unternommen werden müssen. Bob kannte die Aversion der Gemeinschaft gegen alles, das nach „Werbung“ riecht, offensichtlich sehr gut. Da wir keinen besseren Begriff gefunden haben, müssen wir den Ausdruck „Marketing“ nehmen. Aber wir verkaufen nicht das Programm. Wir verkaufen das Produkt.
„Einer der Gründe, warum wir uns entschieden haben, auf den Marktsektor der Anstalten zu gehen, ist der, daß die Süchtigen das angenehmer finden. Jene Süchtigen sind in Anstalten eingesperrt. [Die Anstalten] kaufen bereits Bücher von diesen anderen Leuten; wirklich, sie kaufen unsere Bücher von diesen anderen Leuten. Warum sollten wir unsere Bücher nicht an sie verkaufen?
„[Einige Mitglieder] fragen uns, ‘wie könnt ihr das [aggressive Marketing von NA-Literatur an die Anstalten] tun? Es ist ganz einfach: Wenn wir es nicht tun, dann überleben wir nicht“, verkündete Bob.
Außerdem steht das Marketing unserer Literatur nicht im Widerspruch zu den Zwölf Traditionen von NA. Niemand geht hin und zieht Süchtige am Arm von der Straße und macht ihnen an einem Verkausstand mit NA-Literatur Versprechungen über Genesung. Bob führt aus, „Wir ermöglichen ganz einfach einem oder einer Süchtigen, die schon in einer anderen Art von Behandlung sind, ein Buch zu erwerben.“
NA als Ganzes, ist immer bereit gewesen, sich anzupassen - innerhalb der Parameter der Traditionen - egal, welche Verhältnisse draußen in der Welt vorherrschen. In einigen NA-Gemeinschaften ist es Süchtigen von Rechts wegen verboten, sich zu versammeln. In anderen kann NA Meetingsräume nur mit der Zustimmung der Regierung mieten. Der Abbau von Langzeitbehandlungseinrichtungen und die Notwendigkeit, neue Wege zu beschreiten, um unsere Literatur zu vertreiben, sind ganz einfach zwei neue Herausforderungen, denen unsere Gemeinschaft gegenübersteht. Wir sind zuversichtlich, daß wir diesen Herausforderungen gewachsen sind.
NA-Meetings oder Gruppen in Gefängnissen und Justizvollzugsanstalten - ein jüngeres Phänomen oder ein alter Hut? Ich sage, beides. Inhaftierte Süchtige als NA-Mitglieder? Ich sage, ja. Können sie Teil unserer Dienststruktur werden? Ich habe erlebt, wie das geschehen ist und erlebt, wie es funktioniert hat. Sollten wir helfen? Ich sage nicht, daß wir helfen sollten, sondern ich sage, wie wir helfen sollten.
In einigen NA-Gemeinschaften gibt es schon seit Jahren Meetings ins Justizvollzugsanstalten, während NA-Meetings in anderen ein ganz neue Sache sind. Einige Anstalten haben überhaupt keine Meetings. Ich glaube, in den kommenden Jahren, werden wir bald mehr und mehr Justizvollzugsanstalten haben, in denen NA-Meetings stattfinden. Es gibt mehrere Faktoren, die mich das glauben lassen. Erstens müssen unsere verstärkten PI- und K&E-Aktivitäten ganz einfach dahin führen, daß die Beamten in den Justizvollzugsanstalten NA als eine wirksame Hilfe für die Süchtigen in ihrer Obhut sehen. Außerdem ist es für mich klar, daß einige inhaftierte Süchtige irgendwann einmal mehr wollen, als das, was ihnen das K&E bieten kann.
The Institutional Group Guide (voraussichtlich im 1998 Conference Agenda Report) wird, wenn er genehmigt wird, ein zusätzliches Werkzeug für den Start und die Aufrechterhaltung von NA-Meetings in einer solchen Umgebung, wie es das Gefängnis ist, sein. Stellt euch einfach bloß einmal vor, Ihr seid in irgendeiner Weise vom regelmäßigen Kontakt mit NA-Mitgliedern abgeschnitten. Was wäre dann die Alternative? Ein „Was-mache-ich-Führer“. Die Idee zum Institutional Group Guide kam uns, als wir darüber nachdachten, daß einige Justizvollzugsanstalten vielleicht niemals in irgendeiner Form persönlichen Kontakt mit NA-Mitgliedern draußen haben würden, daß die Mitglieder in solchen Anstalten jedoch das Recht auf NA-Genesung hatten.
Einige Mitglieder äußerten Bedenken, daß diese Meetings unsere Zwölf Traditionen nicht befolgen können. Insbesondere machten sie sich Sorgen, daß es zu einem Konflikt mit der Dritten Tradition kommt, da niemand ganz einfach in einem Gefängnis „aufkreuzen“ und ein Meeting besuchen kann. Eine Institution, die einem bestimmten Meeting Teilnahmebeschränkungen auferlegt, spicht Süchtigen jedoch nicht das Mitgliedsrecht in NA ab, wenn sich das Mitglied als solches bezeichnet. In vielen Fällen müssen wir die Regeln der Anstalt respektieren, in denen wir Meetingsräume mieten. Auch ein inhaftiertes Mitglied hat die Feiheit, Meetings in seiner „Gemeinde“ zu besuchen.
Andere Mitglieder machten sich Sorgen um die Siebte Tradition, da diese Meetings im allgemeinen keine Miete zahlen oder Spenden von den Gruppenmitgliedern sammeln. Ich glaube jedoch, daß der Sinn von Selbsterhaltung weit mehr beinhaltet, als den bloßen Aspekt der finanziellen Unterstützung. Mitglieder in Gefängnissen unterstützen die Meetings dadurch, daß sie den Meetingsraum herrichten und saubermachen.
Wie können wir also helfen? Ich glaube, wir können alle helfen, indem wir ein bißchen mehr Offenheit, Bereitschaft und Ehrlichkeit an den Tag legen. Es gibt keine Süchtigen zweiter Klasse und es gibt einen Zweig unserer Gemeinschaft, der hinter Gittern entsteht. Es ist NA’s Aufgabe, dafür zu sorgen, daß dieser Zweig nicht vom übrigen Teil des Baumes abgetrennt wird. Ich habe erlebt, wie Gebietskomitees, Regionskomitees, Outreachkomitees und K&E-, sowie PI-Komitees alle zusammengearbeitet haben, um die Kluft zu überwinden, die zwischen denen, die drinnen und denen, die draußen genesen, existiert. Wo immer es möglich war, gaben sie Erfahrung, Kraft, Hoffnung und NA-Literatur, was alles dazu beigetragen hat, unseren inhaftierten Mitgliedern ein Gefühl der Zugehörigkeit zu vermitteln. Einige dieser Meetings haben sich sogar ihren lokalen Gebietsservicekomitees angeschlossen und an deren Treffen per Brief teilgenommen, oder dadurch, indem sie ein Mitglied von „draußen“ hingeschickt haben, das die Gruppe vertrat.
Also was denkt Ihr? Ich glaube, NA ist groß genug und liebend genug, um die Hand auszustrecken und dazu beizutragen, unseren Auftrag als Gemeinschaft zu erfüllen: Genesung auf eine Weise zugänglich zu machen, daß kein Süchtiger und keine Süchtige an den Schrecken der Sucht sterben muß.
Als ich neu bei NA war, glaubte ich, daß K&E-Service, „reiner“ Dienst, direkt am leidenden Süchtigen, die beste Art von Dienst war. Jetzt, mehr als vierzehn Jahre später, glaube ich noch immer, daß K&E eine großartige Form von Service ist, aber ich bin traurig über das, was ich in der Zwischenzeit gesehen habe. Ich erinnere mich, daß ich in das Auto eines anderen Mitglieds stieg und in eine Justizvollzugsanstalt in Northern Carolina fuhr, um die Botschaft weiterzutragen, und daß ich meistens mit einem Gefühl von Freude und Erfüllung wieder wegfuhr, und mit dem Gefühl, daß ich teilweise das geleistet hatte, worin im Zwölften Schritt die Rede ist. Ich bekam dieses glühende Fieber, das in K&E-Kreisen offenbar ansteckend ist. Das Fieber zwang mich zum Engagement beim K&E-Service im Gebiet, auf regionaler und auf Welt-Ebene. Ich wußte nie genau, warum ich gebeten wurde, Dienst auf allen diesen Ebenen zu machen, aber ich glaubte an das alte Sprichwort: Wenn NA dich um etwas bittet, dann komme der Bitte nach. Jeder, den ich sponsorte, engagierte sich in irgendeiner Form im K&E-Service - es war eine meiner „Regeln“. Ich war mir bewußt, daß in meinem Gebiet eine starke Apathie und Gleichgültigkeit vorherrschte, was das Durchhalten von Verpflichtungen anbelangt, aber ich glaubte, diese Probleme würden mit dem Wachsen und Heranreifen der Gemeinschaft verschwinden. Nun gut, es sieht so aus, als hätte ich mich geirrt.
Ich hatte das im höchsten Maße unglaubliche Privileg, eine Zeit lang im WSO als K&E-Koordinator arbeiten zu können. Es war ein Traum, der Wirklichkeit geworden war. Ich hatte davon geträumt, daß ich viel mehr Süchtigen helfen konnte, die Hoffnung und die Genesung zu finden, die sie suchten. Ich hatte davon geträumt, ich könnte in der Lage sein, den K&E-Komitees zu helfen, in die Einrichtungen hinein zu kommen, in denen wir viele Jahre lang kaum als menschliche Wesen angesehen worden waren. Ich hatte davon geträumt, daß K&E den Süchtigen hilft, Verantwortung für ihr eigenes Leben zu übernehmen. Große Träume, ja, aber sie lagen innerhalb unserer Möglichkeiten.
Eines Tages, während meiner Amtszeit im WSO, kontaktierte uns eine Stelle des California Department of Corrections. Das CDC hatte gute Beziehungen zu den Anonymen Alkoholikern und wollte mit NA ebenfalls Beziehungen anknüpfen. Wir beraumten ein Treffen mit dem Direktor des CDC, seinem Mitarbeiterstab, dem Vorsitzenden des WSC K&E-Komitees und mir selbst als K&E-Koordinator, an. Die Vertreter des CDC informierten uns, daß zwar alle Einrichtungen innerhalb Kaliforniens autonom bestimmen konnten, ob sie Gruppen, wie NA, Zutritt zu ihren Anstalten bewilligten, daß sie aber bereit seien, ein Verwaltungsschreiben vom Direktor an alle Einrichtungen zu richten, worin diese gebeten wurden, NA bei der Zusammenarbeit mit dem größten Entgegenkommen zu behandeln. Wir waren natürlich überglücklich über dieses Angebot, aber wir zögerten, dem CDC grünes Licht zu geben, bevor wir nicht mit allen regionalen K&E-Komitees in Kalifornien gesprochen hatten.
Zwei Wochen später trafen wir uns mit den Repräsentanten aus allen kalifornischen Regionen und beschrieben ihnen, welche Gelegenheit wir hatten. Um eine lange Geschichte kurz zu machen, es sind nun sieben Jahre vergangen, seit wir diese Gelegenheit verpaßt haben. Wir haben nicht den Zugang, den wir zu diesen Institutionen hätten haben können - nicht, weil sie nicht bereit gewesen wären, mit uns zusammenzuarbeiten, sondern, weil es nicht genügend Leute gibt, die bereit sind, K&E-Service zu machen. Ich denke mit Trauer an die vielen Anrufe, die ich von Gefängnisdirektoren, Beratern, Psychologen usw. bekommen habe. Sie alle fragten, ob wir etwas tun könnten, damit die K&E-Meetings in ihren Einrichtungen regelmäßig stattfinden.
Ich bin nicht mehr der K&E-Koordinator, aber ich mache noch immer K&E-Service, wann immer ich darum gebeten werde. Es ist immer noch die dankbarste Art von Service, die ich kenne - außer Kaffeekocher zu sein. Aber ich frage mich auch: wenn ich weiß, daß unsere Gemeinschaft um ein Tausendfaches gewachsen ist, seit ich an die Tische kam, warum haben wir immer noch solche Probleme damit, unseren Verpflichtungen nachzukommen. Warum haben wir solche Probleme damit, die Bedürfnisse der Süchtigen zu erfüllen, die nicht zu regulären Meetings kommen können? Warum laufen wir nicht in Scharen zu ihnen und erzählen ihnen von den Wundern, die uns in unserer Genesung widerfahren sind? Warum?
Ich glaube fest daran, daß, wenn jedes NA-Mitglied einmal im Jahr an einem K&E-Meeting teilnehmen würde, unser Problem gelöst wäre. Es ist so wenig, was von einer einzelnen Person dabei verlangt wird - aber zusammengenommen, würden die paar Stunden, die jede und jeder von uns in die K&E-Arbeit investiert, eine Wirkung zeigen, die unsere wildesten Träume übertrifft. v
Fast jeden Tag erhalten wir Bitten um Auskunft und Rat, bei einer Fülle von technischen und philosophischen Belangen im Bezug auf NA-Conventions. In den nächsten paar Ausgaben des NA Way werden wir eine Reihe von Artikeln über die auffälligsten Probleme veröffentlichen, denen sich unsere Gemeinschaft gegenübersieht. Einige Artikel werden die Probleme auf dem Tagungs- und Kongreßsektor behandeln, die neue Herausforderungen für unsere Convention-Komitees darstellen. Andere Artikel werden die philosophischen Bedenken abhandeln, die sich um unseren Convention-bezogenen Themen drehen und für die wir unser Gruppengewissen befragen müssen. Wir hoffen, daß diese Artikel dazu beitragen werden, daß die Mitglieder ein wachsendes Bewußtsein dafür entwickeln, wie sich diese Probleme auf Convention-Komitees und Conventionbesucher auswirken. (Die in diesem Artikel genannten Zahlen beziehen sich auf US-amerikanische Verhältnisse und müssen für andere Länder nicht zutreffen)
Der Hauptfaktor, der für die steigenden Hotelpreise verantwortlich ist, ist die starke Wirtschaft und die daraus resultierende Wandlung beim Gästeprofil in der Hotelindustrie. Während sich die Wirtschaft in den letzten fünf Jahren erholte, kam es in der Hotelindustrie zu einem gravierenden Wandel des Gästeprofils. In den frühen Neunzigern waren das Urlaubsgeschäft und die Individual-Geschäftsreisen spärlich. Die Hotels benötigten das Kongreßgeschäft, um bestehen zu können und boten verhandelbare Zimmerpreise, kostenlosen Tagungsraum und andere kostenlose Anreize an, wie z.B. literweise Kaffe für Gruppen, wie Narcotics Anonymous.
Heute machen die Individual-Geschäftsreisenden und Familien den Löwenanteil des Geschäfts aus. Diese Kunden sind bereit, Preise zu zahlen, die um fünfzig oder hundert Prozent über der üblichen Kongreßrate liegen. Dazu kommt, daß 1997/98 die Hotelpreise um etwa dreißig Prozent für Geschäfts- und Erholungsreisende steigen sollen, im Gegensatz zu der erwarteten vierzehnprozentigen Steigerung bei den Kongreßraten. Diese Steigerungen verweisen auf das Ausmaß, in dem die Hotelindustrie von einer guten Wirtschaftslage profitiert, da diese Preissteigerungen bis zu fünfmal höher sind als die Inflationsrate.
Was bedeuten also nun all diese Prozente und Informationen über Kundendemografie für die NA-Mitglieder? Kurz und gut, die Hotels, in denen wir unsere Conventions abhalten, haben mehr Kunden, als sie bedienen können, und so stehen sie bei den Verhandlungen mit uns nicht länger unter so starkem Wettbewerbsdruck.
Trotz dieses Booms im Reisegeschäft, hat die Hotelindustrie ihre verfügbare Bettenzahl faktisch nicht erhöht. Dadurch wurde vielerorts ein Engpaß bei den verfügbaren Räumen geschaffen. Um den besser zahlenden Geschäfts- und Urlaubsreisenden mehr Räume bieten zu können, haben die Hotels ihr Kontingent an Räumen für das Kongreßgeschäft reduziert. In der Folge wird es schwieriger und teuerer für unsere Convention-Komitees, die Anzahl der Zimmer, die sie brauchen, zu blockieren. Das trifft vor allem auf größere Conventions zu - diejenigen mit mehr als 1.500 Leuten. Diese Herausforderung wird unsere Convention-Komitees in den nächsten Jahren unter Druck setzten. Die Hotelpreise werden bis zu… Jahrhundertende weiterhin steigen. Die Wirtschaftslage wird weiterhin Individualreisende produzieren, die bereit sind, Preise zu bezahlen, die das Doppelte der durchschnittlichen Kongreßrate betragen.
Zudem gibt es mehrere Faktoren, die typisch für NA-Conventions sind und die höhere Preise zur Folge haben. Wir brauchen enorm viel Meetingsraum. Die Hotels kalkulieren eine rentable Nutzung des Tagungsraumes nach dem potentiellen Einkommen durch Verkauf von Verpflegung und Getränken und der Anzahl von Hotelräumen, die eine Gruppe benutzt. Zwar sind wir für das Hotel eine gewisse Einnahmequelle durch Essen und Getränke, aber für den Großteil des Tagungsraums brauchen wir keine Verpflegung. Dieses Problem verkompliziert sich zusätzlich durch die große Anzahl von Leuten, die zur Convention pendeln, insbesondere an Samstagen, und die kein Zimmer buchen. Dieser Umstand erhöht den Bedarf an Tagungsraum, ohne daß das Hotel dadurch zusätzliche Einnahmen zu erwarten hat. Um das auszugleichen, werden die Hotels wahrscheinlich versuchen, ihren Profit durch höhere Raummieten zu sichern.
Viele unserer Mitglieder mieten sich zu dritt oder zu viert ein Zimmer, was ebenso zu einer geringeren Belegung der Räume führt. Die Hotels erwarten Buchungen, bei denen ein oder zwei Leute ein Zimmer belegen, was bei Tagungen das Mittel ist. Gleichzeitig haben viele Hotels die Zahl ihrer Zweibettzimmer drastisch reduziert, was eine Blockierung dieser Räume für Conventions erheblich erschwert. Einige Convention-Komitees sind der Ansicht, daß eine Möglichkeit, die Preissteigerungen etwas in Grenzen zu halten darin besteht, einen bestimmten Preis für Einzelzimmer und Zweibettzimmer auszuhandeln und eine höhere Rate für eine Drei- und Vierfach-Belegung.
Abschließend sei bemerkt, daß unsere Convention-Komitees eine Menge Sonderposten in unseren Verträgen mit den Hotel verlangen, insbesondere kostenlosen Tagungsraum und Unmengen von Kaffee. Wenn wir solche Konzessionen zugestanden bekommen, können die Einschreibegebühren innerhalb erschwinglicher Grenzen gehalten werden. In den Achtzigern und frühen Neunzigern waren die Hotels froh, uns entgegenzukommen, aber das ist nicht länger der Fall. Die Hotels werden zunehmend weniger bereit, eine Menge kostenloser Zusatzleistungen bei der Aushandlung von Verträgen zu berücksichtigen; und wenn sie sie in die Verträge „aufnehmen“, dann resultiert das häufig in höheren Raummieten.
Die veränderten Bedingungen in der Hotelindustrie werden unsere Convention-Komitees weiterhin auf Trab halten. Wir werden zu besseren Planungsstrategen werden müssen, wenn wir in der Hotelindustrie erfolgreich sein wollen, wo der „Anbieter“ der König oder die Königin ist, wenn Ihr so wollt. Je größer die Convention, desto flexibler und fähiger werden unsere Verhandlungsleute sein müssen. Als Mitglieder kann das für uns bedeuten, daß wir weiterhin mehr Geld brauchen, wenn wir die Genesungsfeiern besuchen wollen, die so viele von uns mittlerweile lieben.
Unser Basic Text gibt auf allen seinen Seiten deutlich zu verstehen, daß es in der Genesung keine bessere Waffe gibt, als einen genesenden Süchtigen. Er verkündet auch, daß wir für uns selbst, für unsere Gruppen und die Atmosphäre der Genesung in unseren Gruppen verantwortlich sind. Wir haben alle erlebt, daß wir uns gut fühlten, nachdem wir eine extra Minute opferten, in der wir einen Schritt noch einmal erklärten, oder wenn wir eine extra Umarmung übrig hatten, um jemandem zu helfen, Freiheit von der Fessel der aktiven Sucht zu erlangen. Wir fühlen uns gut in unserer Genesung, wenn wir uns die Zeit nehmen und zuhören und unsere Erfahrung mit denjenigen teilen, die sie hören wollen.
Das sind einige sehr einfache Wahrheiten über die Genesung. Wenn wir unsere Genesung teilen, dann kommen wir in einer gesunden, produktiven Art und Weise aus uns selbst heraus. Gut, aber was haben all diese Wahrheiten nun mit PI-Service zu tun?
Es war in einer kleinen Gruppe in einer entlegenen Ecke unserer Region. Sie hatte immer offene Türen und bot bereitwillig Literatur und Gastfreundschaft an und hielt sich an ein NA-Meetingsformat. Die Gruppe erfreute sich der Früchte ihrer Arbeit. Die Leute, die das Meeting besuchten, liebten es und sie glaubte, es böte eine sichere und von Prinzipien geleitete Umgebung für die Genesung, so wie wir sie in unseren Meetings erleben. Aber da ihre geographische Lage ungünstig war und die Mittel, mit denen das des Gebietsservice-Komitee auskommen mußte, begrenzt waren, erhielt die Gruppe nicht viel Unterstützung. Die PI-Bemühungen des Gebiets beschränkten sich darauf, aktuelle Meetingslisten zur Verfügung zu stellen.
Es kommt für viele von uns eine Zeit, in der das, was wir tun einfach nicht mehr genug ist. Es fühlt sich an, als ob etwas fehlt, aber wir wissen nicht genau, was es ist. Wenn Du schon etwas länger in Genesung bist, dann kennst Du dieses Gefühl bestimmt. Es ist wie eine Leere. Es gibt dazu eine Stelle im Basic Text, wo zu Bedenken gegeben wird, daß wir an einem gewissen Punkt mehr tun wollen, weil wir mehr von dem wollen, was das NA-Programm zu bieten hat.
Was können wir tun?
Bei dem Arbeitsmeeting der Gruppe brachte jemand eines Abends das
Thema Öffentlichkeitsinformation und die Dienste, die das Gebiets-Öffentlichkeitsarbeits-Komitee
anbietet, auf den Tisch. Nachdem fast alle ihre Stellungnahme abgegeben
und ihre Erfahrung geteilt hatten, lief das Gespräch auf die Frage
hinaus: „Was können wir tun?“ Jemand schlug vor, daß wir alle
einen Moment darüber nachdenken, beten und den Sponsor oder die Sponsorin
und Freunde fragen sollten und dann mit einigen Ideen darüber wiederkommen
sollten, wie man die Leute in der kleinen Stadt informieren könnte,
daß es die Gruppe gab und dort die Genesung zu finden war, die wir
in NA erleben. In diesem Augenblick setzte in den Herzen und in der Seele
einiger Mitglieder ein Prozeß ein, der der Gruppe letztendlich dazu
verhelfen würde, in der Gemeinde bekannt zu werden.
Was uns dazu einfiel
Wir redeten und dachten über vieles nach, was wir tun konnten.
Wir dachten an Präsentationen, an die Aufstellung einer Anschlagtafel,
die Erstellung und Verteilung von Plakaten, die Einrichtung und die Organisation
eines NA-Telefons und alles mögliche andere. Wir fingen Feuer für
die Idee, daß mehr Leute in unsere Stammgruppe kommen würden
und daß sie von den Dingen profitieren würden, die NA anzubieten
hat. Zum Glück erinnerte uns einer in der Gruppe an die Kosten und
Arbeitskräfte, die für einige dieser Projekte nötig waren,
bevor wir uns verwickelten und außer Kontrolle gerieten. Also...
Was wir taten
Nachdem wir alle unsere zur Verfügung stehenden Mittel überprüft
hatten, sowohl die an Leuten, als auch an Finanzen, kamen wir alle überein,
daß es machbar war, eine Anzeige in der Lokalpresse aufzugeben, worin
wir die Leute von unserer Gruppe in Kenntnis setzten. Das war kosteneffektiv,
einfach und die Durchführung würde keinen großen Aufwand
erfordern. Es stellte sich heraus, daß wir für einen vernünftigen
Betrag die Gemeinde von unserer Gruppe in Kenntnis setzen konnten und ebenso
das Verbindungsglied zum Gebietsservice-Komitee sein konnten, wenn sich
die Leute nach anderen Meetings in Nachbargebieten erkundigten. Nachdem
wir uns mit der Zeitung in Verbindung gesetzt und die genauen Einzelheiten
über die Anzahl der Wörter, Größe der Anzeige usw.
erfragt hatten, entschieden wir gemeinsam, daß eine einfache Botschaft,
in der die Gemeinde ganz einfach von unserer Existenz informiert wurde,
das Beste war. Das ist es, was dabei herauskam:
Drogenprobleme?
Wir können helfen!
Wir sind selbst Betroffene
NA Meeting
Mittwoch um 20:00
Fellowship Hall
First Church, West Maple Street
Das war sie, in all ihrer Pracht! Wir waren alle überwältigt, als wir unsere kleine Anzeige in der Zeitung sahen. Und in der ersten Woche nach ihrem Erscheinen brachte tatsächlich jeder ein Exemplar der Zeitung mit ins Meeting und wir feierten alle unsere kleine PI-Leistung. Jetzt, dachten wir, wenn jemand die Anzeige liest, in unser Meeting kommt und anfängt zu genesen, dann hat sich unsere Arbeit gelohnt.
Wie wir uns fühlten
Mehrere Tage nach Erscheinen der Anzeige kam ein Süchtiger
in unser Meeting und fand Genesung. In unserem Basic Text steht, daß
es gleichgültig ist, wie geringfügig unsere Bemühungen sind
- wenn sie einem anderen Süchtigen helfen, noch einen extra Tag clean
zu bleiben, dann haben sie sich gelohnt. Das ist alles, worum es in unserem
Service geht - die Botschaft, daß es uns gibt und daß wir da
sind, zu den noch leidenden Süchtigen zu bringen.
Selbst wenn man uns und gefesselt und an Stühle gebunden hätte, die am Boden festgenagelt waren, man hätte uns nicht von dem natürlichen High herunterholen können, das eintrat, als wir als Gruppe, selbstlos wurden.
Die PI-Arbeit unserer Gruppe ermutigte uns und gab uns allen Auftrieb. Es gibt in keiner einzigen Sprache auch nur irgendein Wort, das das Gefühl von Freiheit und gutem Willen beschreiben kann, das entsteht, wenn wir unsere Hand ausstrecken und das Leben von noch leidenden Süchtigen berühren und sie an die Schwelle der Freiheit bringen, von der aus wir alle in Narcotics Anonymous gestartet sind.
Nur für heute werden wir unsere kleine Anzeige in der Zeitung behalten und darauf vertrauen, daß Gott, so wie wir ihn verstehen, die Augen der noch leidenden Süchtigen auf diesen kleinen Hoffnungsschimmer in unserer lokalen Zeitung lenkt. Für unsere Erfahrung und den Geist der Liebe, den wir bei Narcotics Anonymous gefunden haben, sind wir auf ewig dankbar.
Auf der Weltdienstkonferenz 1997 genehmigten die stimmberechtigten Teilnehmer den Guide to Local Service in Narcotics Anonymous (GTLS). Es ist das erste Handbuch in Buchlänge, das sich auf die lokalen Dienste bezieht. Es basiert auf den Zwölf Konzepten und den Zwölf Traditionen.
Als Ergebnis der Genehmigung der Richtlinien für Service auf lokaler Ebene, werden sich die Gruppen, Gebiete und Regionen mit Fragen auseinandersetzen müssen, wie:
Viele großen metropolitanen NA-Gemeinschaften stellen fest, daß als erstes die Frage geklärt werden muß, ob „Metro“-Dienste, so wie sie im GTLS beschrieben sind, eingeführt werden sollten, oder nicht. Ich habe die Hoffnung, daß das Beispiel der NA-Gemeinschaft in Sydney, Australien, anderen bei der Beantwortung der Frage helfen wird: Metro, oder keine Metro?
Narcotics Anonymous-Meetings gab es in den letzten achtzehn Jahren überall in der Stadt Sydney. Die Stadt ist in vier Gebietsservice-Komitees aufgeteilt: Nord, Süd, Ost, West. Alle Gebiete zusammen genommen, zählen mehr als achtzig Meetings in der Woche. Es hatte in diesen Jahren viele Schwierigkeiten gegeben, die Basisdienste aufrechtzuerhalten und sich überlappende Dienste zu reduzieren. Im GTLS steht, daß eine NA-Gemeinschaft „ihre Dienste in einer Art und Weise organisieren kann, die auf sie paßt“.
Ungefähr vor vier Jahren trafen sich die vier Gebietsservice-Repräsentanten - jetzt heißen sie Regionale Komiteemitglieder - aus Sydney und ein paar andere interessierte Mitglieder, um die Entwicklung eines neuen Servicemodells zu diskutieren, das folgendes gewährleisten würde:
Das Metroservice-Komitee von Sydney trifft sich seit seiner Gründung regelmäßig. Die Gründung des Komitees schuf ein Forum, in dem die Gemeinschaft die Finanzen für die jährlichen Treffen, die Meetingslisten und den NA-Telefondienst der darin zusammengefaßten Gebiete überblicken kann.
Das Metroservice-Komitee (MSC) koordiniert außerdem die K&E- und PI-Dienste in der ganzen Stadt. Das MSC trifft sich monatlich und setzt sich zusammen aus seinem Administrativkomitee, Repräsentanten der vier Gebiete, Repräsentanten des K&E- und des PI-Komitees und der/dem Konferenzvorsitzenden.
Zweimal im Jahr tagen die vier Gebietsservicekomitees und die Teilnehmer jeweils getrennt am selben Versammlungsort, um die Geschäftsangelegenheiten ihres Gebiets separat zu besprechen; dann setzen sie sich zusammen und halten eine Metrositzung ab. Das bietet eine wunderbare Gelegenheit, bei der Süchtige, die Service auf Gebietsebene machen, zusammenkommen und gemeinsame Themen diskutieren können. Es ist auch eine sehr gute Erfahrung, zu sehen, wie so viele Süchtige in einem Raum zusammen sitzen und lokale Dienstangelegenheiten diskutieren.
Wenn jedes Gebiet seinen finanziellen Verpflichtungen nachgekommen ist, leitet es Gelder an das MSC weiter. Das gewährleistet, daß die notwendigen Dienste koordiniert und aufrechterhalten werden können. Das MSC bezahlt das NA-Telefon, die Meetingslisten und die regionalen Ausgleichszahlungen und es stellt die Mittel für die Jahrestreffen. Das MSC spendet im Namen der vier Gebiete an die RSK (das weicht etwas von dem Fund-Flow-Diagramm ab, das auf Seite 88 des GTLS abgebildet ist).
So weit, so gut?
Das MSC hatte auf die Gemeinschaft in Sydney eine einigende Wirkung.
Das MSC bedeutet, das es genug Süchtige gibt, um die Basisdienste
anzubieten, die benötigt werden, damit die Botschaft der Genesung
in der ganzen Stadt weitergetragen wird. Ein weiteres interessantes Resultat
war der Effekt der MSC auf die Gruppenservicerepräsentanten. Viele
hatten berichtet, daß sie durch ihre Teilnahme am MSC nicht nur eine
Menge gelernt hatten, sondern daß die Teilnahme auch für ihre
persönliche Genesung von großem Nutzen war.
Regionale Komiteemitglieder haben die Möglichkeit, zusammen zu arbeiten, bevor sie zur RSK gehen. Sie unterstützen sich während der RSK gegenseitig und verstehen die Probleme besser, die die Gebiete von Sydney betreffen. Das MSC hat ein Forum geschaffen, wo die Probleme Sydney’s auf lokaler Ebene behandelt werden können und hat damit die Zeit, die auf den RSKs auf solche Themen verwendet wird, erheblich reduziert. Die Zeit, die für die Diskussion der Themen, die Sydney betreffen, eingeräumt wird - auf Kosten der übrigen Region - war nun ein Problem der Vergangenheit. Es hatte viele Beschwerden von den Regionalen Komiteemitgliedern aus ganz Australien gegeben, daß die RSK sehr Sydney-zentriert war. Da die RSKs ständig in Sydney stattfanden, war das Problem dadurch vergrößert worden.
Das WSC Policy-Komitee plant eine Reihe von Artikeln, wie verschiedene NA-Gemeinschaften den GTLS einführen können. Bitte schreibt uns und teilt uns mit, wie der GTLS in Euerer Gemeinschaft funktioniert, so daß alle Mitglieder in unserer weltweiten Gemeinschaft aus Eueren Erfahrungen Nutzen ziehen können. Richtet Euere Post an das WSC Policy-Komitee, c/o World Service Office.
Das
hier ist der erste der regelmäßigen Beiträge, in denen
wir Bilder von den Meetingsräumen Euerer Stammgruppen bringen. Wir
werden keine Fotos berücksichtigen, auf denen NA-Mitglieder identifiziert
werden können. Schreibt uns den Namen Euerer Gruppe, den Meetingsort,
die Stadt und den Staat oder das Land. Schickt die Fotos an: The NA Way
Magazine, PO Box 9999, Van Nuys, CA 91409 USA.
Hiermit erteile ich dem World Service Office, dem NA Way Magazine, seinen Rechtsnachfolgern, Rechtsbeauftragten und denjenigen, die in ihrem Auftrag handeln, die Erlaubnis, das beigefügte Originalmaterial zu veröffentlichen.
Ich erkläre mich einverstanden, daß dieses Material redigiert wird. Weiterhin erkläre ich mich einverstanden, daß dieses Material in anderen Journalen der NA-Gemeinschaft abgedruckt wird. Ich befinde mich im Besitz meiner vollen Geschäftsfähigkeit, auf Grundlage derer ich diese Zustimmung erteile und verzichte damit gegenüber dem World Service Office und der Zeitschrift The NA Way Magazine auf jeden Rechtsanspruch meinerseits, von meinen Rechtsnachfolgern und oder Rechtsbeauftragten.
Unterschrift: ______________________________________
Datum: ___________________________________________
IP#1
Artikel Nr.MP-3101
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Artikel Nr. MP-3107
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Eine Einführung in Narcotics Anonymous auf Schwedisch
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