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Of Contents
Das
Wachstum der
Gemeinschaft
fördern
Von
der Redaktion
Ihr
wollt also NA ändern?
Wachstum
und Änderung
NA
in Südafrika:
Für
jeden etwas
Ruf
nach besserer Kommunikation
Wenn
einmal ein Kamel....
Inselmeetings,
NA-Konventions
Kontroversen
über eine Konvention
Briefe
an die Redaktion
Bande,
die uns zusammenhalten
Wir
gehören alle dazu:
Medikamente
in der Genesung
Antwort
der Redaktion
Antwort
der Redaktion
Stellt
Euch vor
Produktinformationen
vom WSO
Stammgruppe
|
Ich
nahm kürzlich an einer Konvention teil, die für eine Frau in
Genesung in NA war. Ich glaube, wir könnten das eine „Special Interest“-Konvention
nennen. Es war die erste dieser Art in meiner Region. Diese Veranstaltung
kam aufgrund des Gruppengewissens eines Frauenmeetings von NA in unserem
Gebiet zustande. Ungefähr 75 Frauen kamen zu der Konvention. Sie war
ein ziemlicher Erfolg. Ich war nicht an den Vorbereitungen der Konvention
beteiligt; ich war nur Besucherin.
Ich
hörte von dieser Veranstaltung, obwohl man versuchte, zu verhindern,
daß sie angekündigt wurde. Natürlich verursachte die Veranstaltung
lange bevor sie überhaupt stattfinden sollte, Kontroversen auf regionaler
Ebene. Ein Gebietsrepräsentant entschied, diese Konvention sei ein
Bruch unserer Traditionen und warf die Einladungen weg. Schlechte Nachrichten
verbreiten sich sehr schnell in unserer Gemeinschaft und so erfuhr ich
von dieser Veranstaltung, ohne, daß ein Flyer da war.
Als
ich auf der Konvention ankam, sprach ich mit einigen Frauen im Komitee
über die Kontroverse, die die Konvention in meinem Gebiet verursacht
hatte. Ich fand heraus, daß diese Kontroverse nicht nur in meinem
Gebiet stattgefunden hatte. Es gab sie auch in anderen Gebieten, in den
Meetings und sogar bei manchen Mitglieder daheim in ihrer Liebesbeziehung.
Ich traf eine Frau, deren Freund ihr gedroht hatte, sie zu verlassen, falls
sie auf diese Konvention ginge. Sie kam und er ging. Ich war verblüfft,
daß sich so viele Leute über diese Veranstaltung aufregten.
Es
ist für mich wichtig, daß ich mit Euch über diese Konvention
teile. Ich war sehr verwirrt von der Vorstellung, daß eine Frauenkonvention
gegen die Traditionen sein sollte. Ich war mir wirklich nicht sicher, ob
ich das glauben sollte, oder nicht. Ich sprach mit meiner Sponsorin darüber.
Ich diskutierte es mit anderen NA-Mitgliedern.
Die
Dinge, die ich hörte, waren überhaupt nicht nach geschlechtsspezifischen
Standpunkten getrennt. Sowohl Männer, als auch Frauen erzählten
mir dasselbe: Sucht macht keinen Unterschied zwischen Alter, Rasse, Geschlecht,
Kultur, sozialem Staus, Religion oder fehlender Religionszugehörigkeit.
Daher sollten solche Versammlungen nicht im Kontext von NA stattfinden.
Ich
las in unserer Literatur, daß spirituelle Prinzipien nicht miteinander
in Konflikt geraten; daher verursachen sie auch keine Kontroverse. Ich
war verwirrt. Vielleicht war diese Frauen-Konvention nicht richtig.
Ich
bin seit fünf Jahren in Genesung. Sponsorschaft ist der Hauptbestandteil
meiner Genesung. Ich könnte nicht ohne sie sein. Niemals. Unsere Literatur
schlägt vor, daß jeder einen Sponsor desselben Geschlechts haben
sollte. Ich glaube, Sponsorschaft könnte dann auch als „Special Interest“
angesehen werden.
In
den ersten achtzehn Monaten, in denen ich clean war, hatte ich einen Mann
als Sponsor. Natürlich war das eine Tarnung. Ich hatte einen Sponsor
und er war mein Freund. Er war acht Jahre clean und für mich war er
Gott. Ich besaß damals nicht genug Ehrlichkeit, geschweige denn gesunden
Menschenverstand, um mir darüber im Klaren zu sein.
Ich
erfuhr die wahre Art von Sponsorschaft nicht eher, als bis ich eine Frau
als Sponsorin hatte. Sie zeigte mir den Weg zu einer Beziehung mit einer
Höheren Macht, anstatt meine Höhere Macht zu werden. Sie vermittelte
mir, was ich brauchte, um clean zu bleiben und zu genesen. Sie zeigte mir,
wie ich eine Frau sein konnte, wie ich Respekt, Vertrauen und Würde
erlangen konnte. Ich lernte, was Demut war. Ich vertraute ihr meine tiefsten
Geheimnisse an. Ich lernte den Geschmack von Genesung kennen. Sie schmeckte
so gut und ich wollte mehr und mehr. Das hat mich in NA gehalten. Mein
Freund und ich trennten uns ungefähr ein Jahr später. Ich blieb
zurück mit einem gebrochenen Herzen, und war sehr desillusioniert.
Dank Gott wußte ich, wohin ich mich wenden konnte und was ich tun
mußte.
Ich
bekam meinen Schlüsselanhänger für Neuankömmlinge in
einer Frauengruppe. In meinen ersten paar Cleanjahren war meine Stammgruppe
das Frauenmeeting. Die Frauen in dieser Gruppe unterstützten mich
bei alle dem. Ich war viel zu verängstigt, als daß ich in einem
gemischten Meeting hätte teilen können, so wie ich es in meiner
Stammgruppe tat. Ich hatte Angst vor Männern. Diese Gruppe war mein
sicherer Hafen. Ob es nun „politisch korrekt“ war, in dieses Meeting zu
gehen, das kam mir nicht einmal in den Sinn. Ich klammerte mich ganz einfach
daran, wie an einen Rettungsring. Es rettete mein Leben.
Heute
besteht meine Stammgruppe sowohl aus Männern, als auch aus Frauen.
Mir wurde an einem bestimmten Punkt klar, daß ich lernen mußte,
mit Männern zu leben, wenn ich in der Welt draußen funktionieren
wollte. Ich danke Gott für die gemischten Meetings. Ich lernte auch,
daß Männerhaß nicht der Weg war. Männer abzulehnen
brachte mich nirgendwo hin. Es machte mich nur wütend und ich fühlte
mich noch mehr als Opfer.
Die
Kontroverse um die Frauen-Konvention beunruhigte mich, weil ich meine Wurzeln
in NA nicht verleugnen kann. Ich kann auch nicht verleugnen, welchen Wert
eine gleichgeschlechtliche Sponsorschaft hat. Für mich ist das der
einzige Weg, wie es funktioniert. Gleichzeitig will ich aber auch nicht
an etwas teilnehmen, was die Gemeinschaft auseinanderbringt. Ich kann nur
meine Erfahrung teilen und, ich hoffe es jedenfalls, die Frauenkonvention
entmystifizieren.
Laßt
mich allem voran erst einmal versichern, daß die Konvention nicht
zu dem Zweck abgehalten wurde, um gegen Männer zu hetzen, sondern
um unsere Genesung mit anderen Frauen zu feiern. Außerdem war die
Frauenkonvention nicht die einzige Konvention, die in unserer Region in
diesem Jahr stattfindet. Sie war eine von ungefähr zehn, und die anderen
sind für jedermann offen. Es ist nicht so, daß jemand um das
Erlebnis einer Konvention gebracht wird. Sie unterscheidet sich durch nichts
von dem, was es in vielen anderen Bereichen gibt - das heißt, ein
Frauenmeeting als eines der vielen NA-Meetings, die an einem bestimmten
Abend der Woche stattfinden.
Meine
Erfahrung auf der Frauenkonvention war umwerfend. Am Samstag Abend tanzte
ich das erste Mal in meiner Genesung. Ich fühlte mich sicher, weil
es nur Frauen auf der Tanzveranstaltung gab. Es gab ein Meeting über
Sexualität. Die Atmosphäre war sehr intim und die Erfahrung gab
mir viel Kraft. An diesem Wochenende feierte ich, daß ich eine Frau
in Genesung bin. Das war Nahrung für meine Seele. Ich möchte
nicht nur lernen, wie ich ein menschliches Wesen sein kann, sondern auch,
wie ich eine Frau sein kann. Ich kann von anderen Frauen nur lernen. Diese
Zusammenkunft gab uns den Raum, daß die Beziehungen zwischen den
Frauen auflebten und das wiederum hatte den Effekt, daß die Sponsorschaft
auflebte.
Es
ist nicht meine Absicht, noch mehr Kontroversen zu schaffen. Ich bin ganz
einfach dankbar für das Privileg, daß ich meine Erfahrung, Kraft
und Hoffnung teilen kann. Ich bin nur ein einzelner Farbton in dem Regenbogen
der Farben, die NA bei seinen Mitgliedern hat. Ich bin nicht die ultimative
Autorität für irgend etwas; alles, was ich habe, ist meine Erfahrung.
Es
macht mich traurig, wenn ich sehe, wie andere Süchtige aus Angst oder
Unwissenheit heraus auf diese Treffen reagieren. Meiner Meinung nach bescheinigt
Negativität gegenüber dem, was andere Süchtige tun, um ihre
Genesung zu stärken, nur mangelndes Vertrauen in die Höhere Macht,
die diese Gemeinschaft regiert.
Julie
V, Quebec
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